Hugo von Sankt Viktor - Institut
für Quellenkunde des Mittelalters

Die Abtei Sankt Viktor bei Paris
Stich von Matthäus Merian (1655)

Die Abtei von Sankt Viktor in Paris

1108 bei der Kapelle des heiligen Viktor von Marseille vor den Mauern von Paris von Wilhelm von Champeaux gegründet, hat die Abtei bis zur Französischen Revolution (1790) existiert. 1544-1550 erfolgte unter Abt G.A.Caracciolo (1544-1550) ein grundlegender Umbau. Die Gebäude wurden 1811 abgerissen. Erhalten hat sich das Chorgestühl und vor allem die Bibliothek (in der Bibliothèque nationale de France, Bibliothèque de l'Arsenal und in der Bibliothèque Mazarine).

Als erster Abt wirkte Gilduin (1113-1155), unter dem auch der Liber Ordinis verfaßt wurde.(1) Über die Mitglieder gibt das Nekrolog der Abtei Aufschluß.(2) Bedeutende Gelehrte brachte die Abtei vor allem in ihrer ersten Blütezeit hervor (Wilhelm von Champeaux, Hugo von Sankt Viktor, Richard von Sankt Viktor, Andreas von Sankt Viktor, Gottfried von Sankt Viktor; Petrus Lombardus absolvierte hier einen Teil seiner Studien). Doch auch spätere Jahrhunderte bergen für die Forschung interessante Persönlichkeiten. Allein 7 Kardinäle, 20 Bischöfe und 54 Äbte für andere Stifte gingen aus der Abtei hervor. Die Geschichte der Abtei wurde ausführlich von Fourier Bonnard Anfang des 20. Jahrhunderts untersucht.(3)

Von Sankt Viktor zu Paris ausgehend entstand die Kongregation von Sankt Viktor mit Niederlassungen in allen Teilen Europas.


(1) Ediert von Luc JOCQUÉ: Liber Ordinis S.Victoris Parisiensis, Turnhout (Brepols) 1984 [= CCCM; 61].
(2) Ediert von Ursula VONES und Monika SEIFERT, cura et studio Rainer BERNDT: Necrologium Sancti Victoris abbatiae Parisiensis (Corpus Victorinum. Opera recollecta 1), Münster 2012.
(3) Fourier BONNARD: Histoire de l'Abbaye Royale et de l'Ordre des Chanoines Réguliers de Saint-Victor de Paris, 2 vol., Paris o.J. (1908).

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